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Schwimmen

Berlin Swim Open mit sechs WM-Tickets im Gepäck

22.05.2023

Kind, du bist verrückt, du musst nach Berlin. So oder so ähnlich konnten die Berlin Swim Open lauten. Die letzte Chance für WM-Tickets wurde im schnellsten Beckens Deutschland genutzt.

Mit zwei deutschen Rekorden begann am Freitag, den 21.04.2023 die WM-Qualifikation für die im Sommer stattfindenden Schwimm-Weltmeisterschaften in Fukuoka, Japan. Angelina Köhler (2000) hatte den deutschen Rekord von Alexandra Wenk schon lange im Blick. Ihr Finale wurde zu dem Highlight der Veranstaltung aus Neuköllner Sicht. Mit über zwei Sekunden Vorsprung unterbot sie die alte Bestmarke gleich um 5/10 Sekunden und konnte ihr Glück kaum fassen. Freudensprünge im Becken, Jubel, Emotionen und ein Sprung gleich aus dem Becken konnten Angelina Köhler kaum bremsen. Damit untermauerte sie ihre WM-Form und Qualifikation eindeutig! Herzlichen Glückwunsch zum neuen deutschen Rekord über 100m Schmetterling (57,22 Sekunden). Im gleichen Rennen sicherte sich Lisa-Marie Finger den zweiten Platz und deutete auf ihre Ambitionen zur JEM hin.

Ole Braunschweig war offensichtlich davon begeistert und ließ sich anstecken. Über seine Paradediziplin, die 50m Rücken, auf der er im Sommer bei den Weltmeisterschaften den deutschen Rekord von Helge Meewe knacken konnte, ließ er dem übrigen Feld keine Chance und schlug nach 24,57 Sekunden an. Deutscher Rekord! Um 1/100 Sekunden! Herzlichen Glückwunsch!

Über 200m Freistil hatten wir gleich drei Eisen im Feuer für die mögliche 4x200m Freistaffel. Leonie Kullmann, Nele Schulze und Josephine Tesch bildeten das SGN-Trio. Nach dem Start und den ersten 100 Metern lagen Leonie und Nele auf guten Positionen. Isabel Gose führte das Feld weiter an und sicherte mit ihrer Zeit die Quali für die Staffel. Leonie sicherte sich den zweiten mit einer Zeit von 1:59,23 Minuten und Nele Platz 3 knapp dahinter mit 2:00,49 Minuten. Das hieß für beide einen Staffelplatz für Fukuoka! Josephine Tesch beendete das Rennen auf Platz 8 (2:02,86 Minuten)

Am Samstag knallte Ole dann den nächsten Kracher und unterbot bereits im Vorlauf die geforderte Norm über die 100m Rücken und konnte so auch gleich seinen Startplatz für die Lagenstaffel anvisieren. Für den Nachmittag konnten sich dann für das Finale gleich drei Neuköllnerinnen qualifizieren. Dabei gelang Lisa-Marie Finger gleich im Vorlauf die schnellste Zeit (55,49 Sekunden) und empfahl sich Kraulsprinterin für die Lagenstaffel.

Ole sowie Lisa-Marie mussten im Finale trotzdem noch einmal nachlegen. Wer aus beiden Zeiten, die beste Bilanz hatte, war gesetzt. Bei den Männern über die 100m Freistil hattet sich Luca beim Q!-Cup in Heidelberg schon auf einen Staffelplatz gebracht. Diesen musste er natürlich noch verteidigen. Die gelang im Vorerst mit dem Einzug ins Finale. Der Showdown der Männer folgt.

Nach den Großen hieß es für die Youngsters der Veranstaltung alles geben. Unsere Sportschüler der 5. bis 7. Klasse konnten sich für die Jugendfinals qualifizieren.

Im Finalabschnitt hieß es dann alle Augen auf die 100m Rücken und 100m Freistil. Wie schon bereits erwähnt, ging es dort um die Staffelplätze. Den Anfang macht Ole. Das Rennen war spannend bis zum Anschlag, denn in Oles Wellen konnte sich Cornelius Jahn ziemlich nah heran schwimmen. Oles Zeit blieb bei 53,81 Sekunden stehen und somit auch der ganz klare Platz in der Lagenstaffel!

Um den Größeren etwas Pause zu schenken, ging es für Jüngeren in die Jugendfinals. Zoé Baillieu (2011) gewann dabei über 50m Schmetterling Silber, Pedro Stier (2010) über die gleiche Strecke Gold. Anastasia Fritzler (2011) konnte sich über Silber freuen (50m Brust) und Noel Hoffmann strahlte mit Gold über 50m Brust. Nach einem Siegerehrungsblock hieß es dann Finals der Großen und "Wer qualifiziert sich für die Staffeln".

Den Anfang machten die drei Neuköllnerinnen aus der TG Lasse. Lisa-Marie Finger, Nele Schulze und Angelina Köhler ging in das Rennen über die 100m Freistil. Das Rennen war bis zum Anschlag offen. Im Endspurt konnte sich dann Hannah Küchler durchsetzen, doch knapp dahinter schlugen Nele (55,32 Sekunden) und Lisa-Marie (55,49 Sekunden) an. Angelina war mit 55,97 Sekunden auf Platz 6. Nun hieß es allerdings rechnen. Wer hatte jetzt die beste Zeit von Vor- und Endlauf? Mit allen Rechnern und Köpfen der Mathematik musste Lisa-Marie die schnellste sein und so hieß es auch am Ende "eigentlich muss Lisa in der Lagenstaffel sein". Und so wurde es auch dann von einigen Seiten bestätigt.

Bei Luca hieß es dann eben so noch einmal zittern. Nach dem megastarken Wochenende in Heidelberg mit neuem deutschen Rekord über die 50m Schmetterling, war der Tank etwas aus. Das Finale war ebenso knapp und auch spannend. Denn es mussten die vier schnellsten Männer gefunden werden. Luca konnte im Finale nur als 7. anschlagen (50,32 Sekunden), doch durch den Qualifikationszeitraum und seine Zeit in Heidelberg (49,11 Sekunden) hatte er klar die viert beste Zeit und sicherte sich damit den Platz in der Freistilstaffel.

In den anschließenden Jugendfinals konnten sich erneute über Medaillen freuen: Zoé Baillieu über 100m Rücken Bronze und Pedro Stier über 100m Freistil Silber.

Am Sonntag hieß es einmal 200m Rücken, 400m Freistil und 50m-Sprints. Josephine Tesch ging auf einer ihrer neueren Strecken an den Start. Dort stellte sie eine neue Bestzeit auf (2:21,08 Minuten). Ole Braunschweig wollte sich über die 200m Rücken einfach selbst beweisen und qualifizierte sich souverän für das Finale. Über die 200m Brust ließ es Nele ruhiger angehen. Sie konnte für sich den Wettkampf damit gut abschließen und hatte ihr großes Ziel im Gepäck. Später mehr dazu! In den Sprintstrecken des Tages hatten wir mit Luca, Lisa und Angelina gleich mehrere Kandidaten im Rennen. Alle drei konnten sich mit ihren Vorlaufzeiten für das Finale qualifizieren.

Leonie Kullmanns zweiter Start folgte über die 400m Freistil. Neben Isabell Gose (WM-gesetzt) konnte sich noch eine weitere Deutsche für die WM qualifizieren und das war das angestrebte Ziel von Kulli. Der Vorlauf wurde entspannt geschwommen und damit hieß es volle Konzentration auf das Finale. Unsere Jugendschwimmer*innen qualifizierten sich ebenso für die Finals.

Der letzte Finalabschnitt hatte es dann in sich. Den Anfang setzte Ole über die 200m Rücken. Endlich sollten sie zwei Minuten geknackt werden, doch am Ende ging ihm etwas die Luft aus und er blieb knapp drüber (2:00,67 Minuten).

Im anschließenden 50m Freistil-Finale der Frauen wurde es dann verrückt. Die Pfiffe des Schiedsrichters erfolgt, alle Finalistinnen stellten sich auf den Block und als das Startsignal ertönen sollte, blieb Angelina Köhler vollkommen verdutzt auf dem Block stehen. Die gesamte Halle war erschrocken. Angi sprang zwar noch hinterher, doch mit dem Ausgang des Rennens hatte sie wenig zu tun. Vollkommen verärgert stieg sie sofort aus.

Es war offensichtlich kein Startkommando zu hören und damit war das Finale verkorkst. Der Schiedsrichter versammelte alle acht Frauen um sich und eröffnete ihnen, dass sie erneut schwimmen dürften, wenn sie wollten. Hieß auch, wer noch einmal schwimmt und langsamer ist als zuvor, muss damit dann leben. Zudem gab es noch einige, die im 50m-Schmetterlingsfinale standen. Im selben Finale stand auch unsere Juniorin Lisa-Marie Finger. Sie sprang geistesgegenwärtig auf das Startsignal ins Wasser und konnte sich eine gute Zeit, dennoch hieß es auch für sie, noch einmal schwimmen oder akzeptieren.

Angelina Köhler musste leider auf beide Finalläufe im Anschluss verzichten, da sie sich beim Anschlag die Hand verdreht hatte. Schade! Im Nachgang stellte sich heraus, dass sie in ihrem Finale mit Verzögerung des Starts eine 24,77 Sekunden geschwommen war. Lisa-Marie entschied sich noch einmal die 50m Freistil zu schwimmen und dafür das Finale über die 50m Schmetterling "sausen" zu lassen. Bei den Männern hatten wir unseren Sprinter Luca Nik Armbruster im Rennen. Er konnte sich die Silbermedaille holen (22,76 Sekunden).

In den Jugendfinals konnte unsere Sportschüler*innen wieder punkten:
Zoé Baillieu - 50m Freistil Bronze
Anastasia Fritzler - 100m Brust Silber
Noel Hoffmann - 100m Brust Gold

Zu erwähnen ist noch der 200m Freistillauf von Pedro Stier (2010). Mit seinem Dauerrivalen und Klassenkameraden Tamimi Hänsel (Aqua Berlin) lieferte sich Pedro ein spannendes Rennen und zum ersten Mal konnte Pedro als erster anschlagen. Mit einer Megazeit von 2:08,40 Minuten katapultierte er sich gleichzeitig auf Platz 1 der Bestenlisten und wir somit als Favorit zu den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften im Mai antreten! Herzlichen Glückwunsch!

Bei den Großen ging es dann ins Finale über 400m Freistil. Leonie Kullmann wollte dort angreifen. Das Rennen gestaltet ganz klar die Europameisterin aus Rom Isabel Gose. Leonie konnte nur mit weitem Abstand mitgehen und kämpfte sich am Schluss auf Platz 3 und somit Bronze. Ihre Zeit lag leider über ihrer Bestzeit (4:11,56 Minuten). Dennoch hat Leonie ihr Ziel erreicht und wird im Juli im deutschen Team schwimmen.

Lucas Hauptstrecke folgte dann. Als deutscher Rekordhalter wollte er natürlich im schnellen Becken Berlins nochmal zeigen, was er nun drauf hatte. Start, Schwimmen, Anschlag. 23,36 Sekunden blieben stehen und somit dreizehntel Sekunden über seinem neuen deutschen Rekord. Macht nichts, trotzdem Ziel erreicht und immer noch schneller als seine vorherige Bestzeit.

Mit den Berlin Swim Open endete dann auch der Quali-Zeitraum für dein WM in Fukuoka und mit Freude kamen am darauf folgenden Mittwoch die Nominierungen vom DSV.

Die SG Neukölln wird mit sechs Sportler*innen bei den Weltmeisterschaften im fernen Japan vertreten sein! Ole Braunschweig, Angelina Köhler, Leonie Kullmann, Nele Schulze, Lisa-Marie Finger und Luca Nik Armbruster haben sich die WM qualifiziert! Herzlichen Glückwunsch, was für eine SGN Präsenz!

Allen Medaillengewinner*innen und Platzierten herzlichen Glückwunsch!

Stephi Backhaus

Titelfoto: Angelina Köhler nach ihrem deutschen Rekord über 100m Schmetterling

 

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