
Wasserball
Neuköllner „Minis“ krönen Saison mit Gewinn des DSV-Pokals
29.06.2022
Am 25./26.06.2022 fand die Endrunde um den Deutschen Wasserball-Pokal der U12 (Jahrgänge 2010 und jünger) als Kombiveranstaltung statt. Die Viertel- und Halbfinals wurden am Samstag in der Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg ausgetragen und die Platzierungsspiele am Sonntag im heimischen Sportbad Britz, bei besten äußeren Bedingungen und vor beeindruckender Kulisse.
Die Jungs von SGN Coach Marc Seele gingen als Favorit in die Endrunde, wussten aber nicht genau um die Qualität ihrer Angstgegner aus Nürnberg. Im Halbfinale der letzten Saison unterlag man den „Barracudas“ mit 10:5, konnte aber anschließend Bronze gewinnen. Dieses Jahr sollte aber der große Coup gelingen. Für die Pokalendrunde qualifiziert hatten sich neben der SG Neukölln die White Sharks Hannover, der Post SV Nürnberg, der OSC Potsdam, der SV Zwickau, die SG Schöneberg, der SV Cannstatt und der SSV Esslingen.
Im Viertelfinale am Samstagmittag bekamen es die Neuköllner mit dem SSV Esslingen zu tun. Um den potenziellen Halbfinal- und Angstgegner Nürnberg zu verwirren, setzten die Coaches der SG Neukölln ihre Jungs teilweise auf fremden Positionen ein und tauschten die Kappennummern. So stand beispielsweise Jonas Seidel im Tor und der etatmäßige Schlussmann Florian Beck im Feld. Entsprechend schwerfällig kamen die Jungs um Kapitän Justus Oestreich ins Spiel. Das erste Tor ließ drei Minuten lang auf sich warten, ehe Erik Hofmann einen 5m-Strafwurf souverän verwandelte. Von da an war der Sand im Getriebe wie weggespült. Tor um Tor zogen die Neuköllner davon und schwammen einem nie gefährdeten 3:18 Sieg entgegen (0:5/0:4/3:1/0:8). In der vierstündigen Pause stärkten sich die Jungs beim Italiener und füllten ihre Glykogenspeicher wieder auf.
Um 18:00 Uhr war es dann so weit – der Showdown, die Revanche für 2021. Im Halbfinale wartete niemand Geringeres als der Titelverteidiger Post SV Nürnberg, der sich im Viertelfinale erwartungsgemäß gegen den OSC Potsdam durchsetzen konnte. Die Neuköllner Mannschaft hat sich in der Vergangenheit noch nie in solch fokussierter und sportlich aggressiver Weise präsentiert. Von der ersten Sekunde an wurden die Ballträger angeschwommen und unter Druck gesetzt. Es vergingen teilweise 20 der 30 Sekunden Angriffszeit und die Nürnberger fanden keine Anspielstation. Gleichzeitig zeigten sich die Neuköllner schwimmstark, konzentriert und treffsicher. Direkt mit dem ersten Angriff gelang Center Justus Oestreich von der 2m-Linie das 0:1. Innerhalb der nächsten 60 Sekunden erhöhten Erik Hofmann und Jonas Seidel auf 0:3. Die Angst, die in den Köpfen der Jungs vor dem Anpfiff vorhanden war, löste sich in nichts auf und sie spielten sich in einen regelrechten Rausch. Zur Halbzeit stand ein 2:12 auf der Anzeigetafel der Schöneberger Schwimmhalle. Der Spielstand erlaubte es den Coaches durchzuwechseln und schlussendlich wurde der Titelverteidiger mit einem souveränen 5:17 (0:6/2:6/2:2/1:3) aus dem Wasser gejagt. Die Freude bei den Jungs, den Coaches sowie den Zuschauern war riesengroß, sehr laut und überschwänglich. Man hatte den Titelverteidiger und Angstgegner bezwungen und das in beeindruckender Art und Weise.
Am Sonntagmittag um 13:00 Uhr stand das Finale um den Deutschen Wasserball-Pokal an. Dafür qualifiziert hatten sich die White Sharks Hannover, die sich gegen die SG Schöneberg durchsetzen konnten. Vorher fanden die Platzierungsspiele statt:
Spiel um Platz 7: SV Zwickau 04 vs. SSV Esslingen 7:20
Spiel um Platz 5: SV Cannstatt vs. OSC Potsdam 5:13
Spiel um Platz 3: SG Schöneberg vs. Post SV Nürnberg 6:12
Strahlender Sonnenschein und ein blauer Himmel machten die Spiele im Sportbad Britz zur reinen Freude. Dann war es so weit. Vor den Augen zahlreicher Fans sowie lokaler Politprominenz, wie z.B. Neuköllns FDP-Fraktionsvorsitzendem Roland Leppek und dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Neuköllner SPD Peter Scharmberg wurde das Finale um den Deutscher Wasserball-Pokal leicht verspätet angepfiffen.
Die Neuköllner begannen nervös, waren drückend überlegen, konnten die Dominanz aber erst nach drei Minuten in Zählbares umwandeln. Der Kapitän Justus Oestreich erzielte von der Centerposition das 0:1. Wie am Vorabend beim Spiel gegen Nürnberg schien nun der Bann gebrochen zu sein. In den darauffolgenden 60 Sekunden erhöhten Erik Hofmann und erneut Justus Oestreich auf 0:3. Die positive Aggressivität des Vorabends war zurück und die White Sharks waren chancenlos.
Bis auf 0:14 Mitte des dritten Spielabschnitts zogen die Neuköllner davon und den Sharks drohte ein Shoot-Out. Aber dann gelang Hannovers Maximilian Loth der Treffer zum 1:14. Die Coaches Marc Seele und Niki Braatz wechselten nun munter durch und jeder Spieler erhielt Spielzeit in diesem historischen Finale. Auch die jüngeren Spieler im Team verkauften ihre Haut so teuer wie möglich, erzielten noch drei weitere Treffer bei nur noch einem Gegentor. Final stand ein 2:17 (0:4/0:5/1:7/1:1) auf der Anzeigetafel des Sportbades Britz und die U12 der SG Neukölln war Deutscher Pokalsieger 2022.
Den letzten nationalen Titel konnte vor zehn Jahren ebenfalls die U12 gewinnen, damals mit Co-Trainer Niklas Braatz noch als Spieler. Anschließend wurden die Coaches von ihren Jungs ins Wasser befördert und von den zahlreichen Fans bejubelt. Gegen 14:45 Uhr nahm Neuköllns Kapitän Justus Oestreich den Pokal aus den Händen des DSV-Rundenleiters Wolfgang Rühl entgegen und streckte ihn im Kreise seiner Mitspieler stolz in die Höhe.
Zu guter Letzt wurde noch das Allstar-Team gekürt. Der Turnierleiter, die Schiedsrichter sowie die Trainer aller Vereine durften die für sie besten sieben Spieler nominieren. Gewählt wurden von der SG Schöneberg Basil Blanc, von den White Sharks Hannover Giulien Hahn und Lasse Thesing, vom Post SV Nürnberg Tim Merkel sowie vom Pokalsieger SG Neukölln Erik Hofmann, Jonas Seidel und Justus Oestreich. Anschließend ließen sich die Jungs von Fans, Freunden und Familie an der Poolvilla des Sportbades Britz ausgiebig feiern.
Für die SG Neukölln im Einsatz waren: Florian Beck (1), Henrik Schütt, Lukas Neumann (3), Benjamin Beck, Fabian Walle, Justus Oestreich (18), Tom Graf, Jonas Seidel (9), Noah Wege (1), Erik Hofmann (19), Piet Wandschneider, Lyonel Prantel und Collin Bruchwalski (1).
Es ist immer wieder beeindruckend, die Jungs interagieren zu sehen. Ein toller Zusammenhalt hat das Große möglich gemacht. Unter den vier erfolgreichsten Torschützen der kompletten DSV-Pokalrunde sind drei Neuköllner:
- Erik Hofmann (44)
- Justus Oestreich (35)
- Jonas Seidel (30)
Ich möchte an dieser Stelle einen Spieler erwähnen, der einen super Job gemacht hat, aber nicht durch eigene Tore auffiel, weil er in der Centerverteidigung gebunden war und somit nur wenige Akzente nach vorne setzen konnte. Neuköllns Nr. 12 Lyonel Prantel hat in der Verteidigung nichts anbrennen lassen, die gegnerischen Center beeindruckend im Griff gehabt und den Jungs im Angriff somit die Gelegenheit gegeben mit Toren zu glänzen. Vielen Dank, Lyo.
Nach der Saison ist vor der Saison und somit müssen sich die 2010-er aus der U12 verabschieden und ihren Weg in die U14 antreten. Folgende Spieler verlassen die U12: Erik Hofmann, Jonas Seidel, Justus Oestreich, Florian Beck, Henrik Schütt, Lukas Neumann, Tom Graf, Piet Wandschneider, Lyonel Prantel, Collin Bruchwalski und Lucas Frowein-Torres. Viel Glück und maximalen Erfolg auf eurem weiteren Weg.
Zu guter Letzt noch ein großes Dankeschön an Elisabeth und Manfred Neumann, Cornelia Chiru und Justin Bamberg, die das ganze Wochenende über das Kampfgericht bildeten. Vielen Dank auch an Ashley Göthke und Sophie Seele, die die Zuschauer mit mitreißender Musik unterhielten. Herzlichen Dank auch an alle Helfer und Unterstützer. Ohne euch hätte die Veranstaltung nicht stattfinden können.
Der letzte Dank, aber nicht weniger herzlich, geht an die Offiziellen der Pokalendrunde: An den Turnierleiter Wolfgang Rühl sowie die Schiedsrichter Christian Landmann, Paula Riehn, Ralf Müller, Daniel Wass, Stefan Seidel und Leopold Rudolph, die die Partien jederzeit im Griff hatten, souverän leiteten und obendrein das Sparschwein der Neuköllner Jungs mit einem nicht unerheblichen Betrag fütterten. Tausend Dank und bis hoffentlich bald...
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