
Wasserball
Neuköllner retten gegen Potsdam Sieg ins Ziel
20.12.2021
Am Samstag, den 18.12.2021, kam es am sechsten Spieltag zu einer erneuten Auflage des Berlin-Brandenburg Derbys SG Neukölln gegen den OSC Potsdam. Nachdem die Neuköllner die Spieltage 4 (gegen die Wasserfreunde Spandau 04) und 5 (White Sharks Hannover), aufgrund von Corona-Infektionen sowie einer sehr langen Kranken- und Verletztenliste ins neue Jahr verlegen mussten, wusste man nicht, wo man aktuell steht.
Coach Andreas Schlotterbeck standen nur eine Hand voll Spieler zur Verfügung, mit denen ein taktisches Training oder eine gezielte Vorbereitung auf den Gegner nicht möglich war. Umso glücklicher war er dann am Samstag, als bis auf den langzeitverletzten Center Moritz Ostmann auch wirklich alle Spieler ins Wasser sprangen. Die zuvor an COVID erkrankten Akteure haben ihre Infektionen asymptomatisch überstanden, wurden aber vom Coach, aufgrund des Konditionsrückstands, noch geschont.
„Gegen die jungen und pfeilschnellen Spieler aus Potsdam müssen wir hochkonzentriert agieren und sie nicht zu Kontern einladen. Denn das ist ihr Spiel und darauf dürfen wir uns nicht einlassen“, stellte Coach Schlotterbeck vor dem Spiel fest. Und die Mannschaft hörte auf seine Worte und setzte die taktischen Vorgaben optimal um. In der Verteidigung wurde sehr beweglich agiert, um den starken Potsdamer Center Konstantin Hüppe aus dem Spiel zu nehmen. Ihm sollte im Laufe des Spiels kein Treffer gelingen.
Im Angriff waren die Neuköllner zumindest in der ersten Halbzeit sehr aktiv. Sie bewegten sich viel, versuchten von außen über den zweiten Center zu Tormöglichleiten oder Überzahlspielen zu kommen. Und das machten sie überaus erfolgreich: Zweimal Niklas Braatz, David Kleine, Tarek Chiru mit einem sehenswerten Centertor, und Marek Molnar per 5m-Strafwurf stellten zur Halbzeit einen zarten 5:3 Vorsprung her. Die Konter der Potsdamer hatte man zu jedem Zeitpunkt gut im Griff und die Gäste hätten sich nicht beklagen dürfen, wenn es zu diesem Zeitpunkt 10:3 geheißen hätte. Zu fahrlässig gingen die Berliner mit ihren Chancen um. Keine einzige Überzahlsituation konnte in Zählbares verwandelt werden.
Aber in der Halbzeitpause muss irgendetwas Unerklärliches passiert sein. Vielleicht fühle man sich zu überlegen und zu sicher. Denn die Ordnung im Spiel, sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung, ging vollständig verloren. Die Jungs agierten kopf- und planlos. Es gingen zahlreiche Bälle verloren, viele Torabschlüsse landeten in den Blockaden der Potsdamer. Glücklicherweise waren die Gäste an diesem Abend nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen und agierten ähnlich ineffizient wie die Neuköllner. Das Spiel war nun nicht mehr sehr ansehnlich, lebte aber dafür umso mehr von seiner Spannung. Zweimal Marek Molnar und Lauritz Lück, mit einer tollen Einzelaktion, konnten aber den Drei-Tore-Vorsprung zum Ende des dritten Viertels halten. Somit ging es mit einem beruhigendem 8:5 in den letzten Spielabschnitt. In diesem Viertel ging es hin und her. Spielerische Finesse und Taktik wichen purem Kampf. Die Potsdamer kamen durch Treffer von Sascha Seiffert und Routinier Erik Miers zwei Minuten vor Spielende auf 8:7 heran. Bei den Neuköllner gelang nichts mehr und die Zuschauer in der Schöneberger Schwimmhalle begannen zu schwitzen. Würden ihre Jungs den hauchdünnen Vorsprung über die Ziellinie retten können?
1:23 Minuten vor dem Ende gelang es den Jungs um einen hervorragend aufgelegten SGN-Keeper Finn Dörries, ein Überzahlspeil der Potsdamer abzuwehren. 23 Sekunden vor dem Schlusspfiff erarbeiten sich die Neuköllner ihrerseits ein Überzahlspiel, das man eigentlich nur ganz ruhig über die Zeit hätte bringen müssen, aber ein überhasteter Abschluss und ein anschließendes Time-Out der Gäste brachte noch einmal unnötige Spannung ins Spiel. Die Potsdamer ließen ihren Torwart mit nach vorne schwimmen, um so eine Überzahlsituation zu schaffen. Die acht Sekunden reichten aber nicht mehr aus, um einen Schuss auf das Neuköllner Gehäuse abgeben zu können. Somit stand ein aufgrund der ersten Halbzeit hochverdienter 8:7-Sieg auf der Anzeigetafel (3:1/2:2/3:2/0:2).
Mit diesem Sieg „überwintern“ die Neuköllner mit 3:5 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz. Für die SGN im Einsatz waren: Finn Dörries (Spieler des Tages), Moritz Meißner, Tarek Chiru (1), Pascal Hübscher, Philipp Gottfried, David Kleine (1), Marek Molnar (3), Timotej Filo, Philipp Kotowski, Niklas Braatz (2), Lauritz Lück (1), Joel Buchholz, David Rösch.
Weiter geht es für die Neuköllner bereits vermutlich am 07.01.2022. Dann findet das Nachholspiel gegen die Wasserfreund Spandau 04 statt. Dieser Termin ist aber noch nicht bestätigt. Das nächste Heimspiel steigt am 22.01.2022 um 15:00 Uhr. Gegner ist der SSV Esslingen.
Foto: SGN-Torwart und Spieler des Tages Finn Dörries