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Schwimmen

Von Zweien, die auszogen um ihre Grenzen auszuloten

19.11.2021

Vom 13. zum 14.11.2021 fand im Stadtbad Märkisches Viertel ein 24h-Schwimmen, ausgerichtet von den Berliner Wasserratten, statt. Lars hatte davon gehört und mich gefragt, ob das nicht auch etwas für mich wäre. Eine verrückte Ausdauerveranstaltung? Klar, da bin ich dabei.

Im Vorraum der Schwimmhalle fand die Registrierung inklusive Prüfung der Einhaltung der Corona-Regeln statt, man zahlte seien Teilnehmergebühr und erhielt einen „Startzettel“. Die Schwimmhalle selbst war herrlich leer, in der ersten Stunde hatte jeder von uns eine eigene Bahn und das große Kachelzählen konnte beginnen. Bahn um Bahn wurde gezogen, Lars durchgehend im Kraul-Stil, ich versuchte mich darin, die ganze Sache abwechslungsreicher zu gestalten und wechselte bei jeder dritten Bahn auf Brust oder Rücken.

Nach gut eineinhalb Stunden legten wir dann jeweils Pausen ein. Es stellte sich als sinnvoll heraus, sich für diese Pause wirklich auch umzuziehen, trockene Schwimmsachen an und wärmende Kleidung drüber. In Ruhe den Körper wieder mit etwas Nahrung versorgen und dann ging es nach 20 bis 30 Minuten wieder ins Wasser. Bei mir setzte der „Trainingslagereffekt“ bereits beim dritten Abschnitt ein, ich brauchte bereits über 500 Meter um mich im Wasser wieder warm zu fühlen. Nach dem vierten stand für mich bereits fest, ja ich gehe noch einmal ins Wasser, ich will unbedingt die 25 Kilometer noch voll bekommen, aber danach ist Schluss, mehr macht mein Körper nicht mit, denn krankwerden möchte man von einem solchen Experiment mit Sicherheit nicht.

Am Ende habe ich dann 25,7 Kilometer erreicht und war gute zehn Stunden in der Schwimmhalle. Sicherlich, irgendwann werden die Arme schwer, aber das ist beim Extremsport nicht die große Hürde, auch der Kopf spielt sehr lange mit, es sind mehr die kleinen körperlichen Dinge, die das Weitermachen erschweren. Auch als geübter Schwimmer trinkt man so einige Schlucke aus dem Becken, die auf Dauer dem Hals und dem Magen zu schaffen machen (am nächsten Tag gab es Durchfall und einen ziemlich sensiblen Magen), zwischendurch Riegel, trockenes Brötchen, trockene Kartoffeln und/oder Nudeln, ein paar Salzstangen, Wasser. Alles schön, irgendwann mag man das aber auch nicht mehr sehen.

Und dann die Stellen am Körper, an denen doch etwas reibt, ich hatte wirklich meine bequemen Trainingsbadeanzüge dabei, die Träger fangen durch die ständige Reibung dennoch irgendwann an zu scheuern. Lars bekam Scheuerstellen an Nacken und im Schulterbereich (Schwimmkappe und leichte Bartstoppeln). Bei der vom Wasser so aufgeweichten und gereizten Haut reichen diese Berührungen, die man im normalen Training nicht wahrnimmt, aus. Eine weitere Grenzerfahrung. Mein Fazit, es war ein tolles Experiment auf einer gut organisierten Veranstaltung und ich habe viel über mich und meinen Körper gelernt. Ich lasse mich bestimmt mal wieder auf so etwas ein, dann noch besser vorbereitet. Mein absoluter Respekt geht an Lars, der seine finale Grenze erst am Sonntagnachmittag bei 38,7 Kilometern erreicht hatte.

Susie

Video-Bericht von Hauptstadtsport.TV

 

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