Bild

Wasserball

Water Polo meets Wheel Soccer

28.08.2022

Am Wochenende 20./21.08.2022 tauschten fünf Neuköllner U14-Wasserballer ihre Beine gegen Rollstühle. Anlass war der bundesweite Wheel-Soccer-Cup von Pfeffersport e.V., einem der nicht nur größten Sportvereine Berlins, sondern auch ein Vorbild im inklusiven Sport. In über 300 verschiedenen Angeboten können Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport treiben und so Inklusion im Sport leben.

Die Schnittstelle zwischen Wasserball und Inklusionssport ist Neuköllns neuer Präsident Stefan Seidel, der hauptberuflich die Geschäfte bei Pfeffersport führt. Er animierte die Jungs zur Teilnahme, musste aber nicht lange bitten. Die „Fußgänger“ der SG Neukölln waren sofort Feuer und Flamme. Nach einer kurzen Einweisung in das Handling des Rollstuhls und die Regeln ging es auch schon los. Gespielt wird pro Mannschaft mit einem Torwart und vier Feldspielern. Der Ball, ein großer Pezziball, muss stets am Boden bleiben und darf nur mit einer Hand gespielt werden.

Die Neuköllner Jungs Collin Bruchwalski, Jonas Seidel, Erik Hofmann, Lyonel Prantel und Justus Oestreich wurden vor wenigen Wochen Deutscher Pokalsieger und sind gerade aus dem Trainingslager zurück. Somit sind sie körperlich in einer guten Verfassung. Aber das verschaffte ihnen keinen Vorteil. Der richtige Umgang mit dem Rollstuhl wog hier wesentlich schwerer als körperliche Fitness. Das soll aber keineswegs heißen, dass dieser Sport nicht anstrengend ist. Ganz im Gegenteil – die Jungs hatten alle ordentlich Muskelkater in den Armen sowie im Rücken und die Hände schmerzten.

Im Kids-Wettbewerb mussten sie gegen die „Arminenflitzer I und II“ aus Bielefeld antreten sowie gegen die Lokalmatadoren von Pfeffersport, die „Rollikids“ und gegen ein „Kids-Allstar-Team“, bestehend aus vereinzelten Aktiven aus dem gesamten Bundesgebiet. Die ersten zwei Spiele gegen die Arminenflitzer II und das Kids-Allstar-Team gingen deutlich verloren. Die Neuköllner Jungs waren beeindruckt, wie die Kinder und Jugendlichen mit ihren „Fahrzeugen“ umgingen. Im dritten Spiel gegen die Rollikids vom Gastgeber Pfeffersport gab es dann das erste Erfolgserlebnis in Form eines 1:1-Unentschieden. Im letzten Spiel des Turniers wartete dann mit den Arminenflitzern I der spätere Turniersieger. Die Neuköllner lieferten hier ihre beste Performance ab und konnten mit einem 0:0 ihren zweiten Punktgewinn feiern.

Diese zwei Punkte reichten leider nur für den 5. und somit letzten Platz. Aber darum ging es nicht. Der Spaß und das Miteinander standen im Vordergrund. Inklusion wurde hier seitenverkehrt gelebt – die „Fußgänger“ wurden herzlich von den Menschen mit Behinderung aufgenommen, bejubelt und anerkennend beklatscht.

Es war eine wundervolle Veranstaltung, die hoffentlich noch viele Jahre lang stattfinden wird. Vielen Dank den Organisatoren , sowohl für die Einladung als auch die unvergesslichen Erfahrungen.

 

Hier finden Sie weitere Eindrücke